Das ganze Jahr über frühlingshaftes Wetter, zumindest für kanarische Verhältnisse entspricht das Temperaturen zwischen 25 und 30° C. und so gut wie kein Niederschlag. Dazu kommen noch traumhafte Strände und eine wunderschöne Landschaft mit Bergen und Schluchten.
Das waren für uns genügend Gründe, den deutschen Herbst zu verlassen und in den kanarischen Herbst zu fliegen.
Da wir die Insel nicht direkt erreichen können, fliegen wir nach Teneriffa und setzen mit der Fähre über nach San Sebastian auf La Gomera.
Es gibt zwar einen Flugplatz auf La Gomera, doch der wird nur von innerspanischen Flügen angeflogen und das auch nur zweimal am Tag.
Für unseren Urlaub haben wir uns für das Hotel Jardin Tecina entschieden, weil die Anlage in einem inmitten eines parkähnlichen Gartens liegt und wir hier ein tolles Zimmer mit Meerblick bekommen haben. Die übrige Hotelausstattung verdient jeden einzelnen der vier Sterne auf jeden Fall, die Sauberkeit und das tolle Restaurant versüßen den Aufenthalt genau so, wie das immer fröhliche und zuvorkommende Personal.
Perfekte Voraussetzungen für einen Wanderurlaub im Frühling oder Herbst und dass der Tourismus auf La Gomera zumindest bis jetzt nicht zu den bekannten Bettenburgen der anderen Inseln geführt hat, haben uns zu dieser Traumwander-Reise veranlasst.
Im Folgenden beschreiben wir einige unserer Wanderungen, es gibt auf La Gomera wirklich viele gut ausgeschilderte Wanderwege, aber trotzdem ist hier wirklich Vorsicht angebracht, weil des öfteren Schilder fehlen oder die Wege nicht als solche erkennbar sind. Gute Vorbereitung ist hier notwendig, ebenso sollte gutes Schuhwerk und eine gute Trittsicherheit vorhanden sein, da die Wege auf La Gomera relativ alpin sind.
Jerduñe - Playa de Santiago
Bei leichtem Nieselregen steigen wir aus dem Bus, der uns in das kleine Örtchen Jerduñe gebracht hat.
Obwohl wir "nur" auf ca. 800 m sind, fühlen wir uns wie im Hochgebirge, so felsig sind die Wege. Für die Anstrengungen werden wir durch die herrlichen Ausblicke belohnt.
Was uns hier immer wieder erstaunt sind die vielen Palmen die offensichtlich auch in relativ großer Höhe prächtig gedeien.
Je weiter wir durch die Schlucht von Cabrito in Richtung Meer absteigen, desto karger wird die Vegetation, was wohl auch die ehemals ansässigen Bauern dazu veranlasst hat, die Häuser aufzugeben und der Verwitterung zu überlassen. So kommen wir öfters an solchen verlassenen Hütten vorbei.
Nachdem wir die Küstenlinie in greifbarer Nähe haben, merken wir wie warm es mittlerweile geworden ist. Hier an der Küste von Santiago ist es das ganze Jahr ungefähr gleich warm, wir haben etwa 28 °C, und das im Oktober. In den Bergen jedoch kühlt es im Winter doch recht stark ab, so dass hier die Temperaturen auf 5 - 10 °C sinken.
Bananen waren einst der große Exportschlager der Insel, leider haben unsere EU-Politiker sich dazu entschlossen, dass sich der Anbau der wohlschmeckenden Früchte sich nicht mehr lohne, weil die Bananen von La Gomera nicht mehr dem EU-Standard entsprechen, zu klein und zu fleckig seien die Früchte...unvorstellbar, weil die Bananen, die wir hier genießen dürfen, einfach herrlich schmecken.
Nach ca. 12 km erreichen wir unser Hotel und sind doch recht froh, dass wir ein kühles Getränk zu uns nehmen können.
Alajero - Schlucht von Guarimiar - Imada
Vom Örtchen Alajero starten wir auf schmalen Pfaden und genießen den Ausblick aufs Meer und die Kapelle San Isisdro, die hoch oben auf einem Felsen liegt.
Die Schlucht von Guarimiar ist wirklich sehenswert. Allerdings ist hier nicht die Erosion für die tiefen Schluchten, die für die gesamte Insel charakteristisch sind verantwortlich, sondern der vulkanische Ursprung der kanarischen Inselkette. So sind die kanarischen Inseln vor Millionen von Jahren aus dem Meer aufgetaucht, weil riesige Lavamengen sich aufgetürmt haben.
Auf wirklich alpinen Pfaden erreichen wir den Ort Imada, wo wir zum Glück noch einen Linienbus erwischen. Da wir auf einen ständigen Mietwagen verzichtet haben, sind wir auf den ÖPNV angewiesen, der hier auf der Insel doch relativ spärlich ausgebaut ist und die Fahrpläne immer wieder großzügig ausgelegt werden. Immerhin fährt unser Bus, zwar fast 15 Minuten verspätet, aber wir sind doch froh, dass wir die Strecke zum Hotel nicht auch noch zu Fuß zurücklegen müssen.
Parajito - Alto de Garajonay - Schlucht von del Cedro
Wir erklimmen den Alto de Garajonay, mit 1.487 m der höchste Punkt der Insel. Für die früheren Bewohner der Insel hatte dieser Berg eine mystische Bedeutung, hier oben waren die Einheimischen ihren Göttern am nächsten und so haben Ausgrabungen einen Steinkreis und einige Opfergaben freigelegt. Dieser Punkt war auch der Versammlungspunkt der vier Inselkönige, die sich hier oben am zentralen Punkt getroffen haben.
Wir genießen den Ausblick auf Teneriffa mit dem Pico Teide, dem mit fast 3.800 m der höchste Berg Spaniens.
nach einer kurzen Verschnaufpause steigen wir hinab in den Lorbeerwald Cedro, wo wir eine abwechslungsreiche Pflanzlenwelt mit den namensgebenden Lorbeerbäumen und Farnen vorfinden. Die Insel ist auch deshalb so fruchtbar, weil die tiefstehenden Wolken an den Nordseite der hohen Bergen hängenbleiben und hier die Wassertröpfchen "hängenbleiben", was der Wissenschaftler als horizontalen Regen bezeichnet.
Da der Wald hier im Nationalpark weitgehend sich selbst überlassen ist, sieht es hier aus wie im Urwald.
An der Kapelle der heiligen Schwestern von Lourdes lassen wir uns das mitgebrachte Vesper schmecken und genießen die Ruhe hier im Wald. Der Rückweg zu unserem Bus haben wir dann schnell hinter uns gebracht und freuen uns, dass wir im Bus die Beine ausstrecken können.
Der Roque de Agando ist eine Steinnadel aus vulkanischem Gestein, die entstanden ist, als das flüssige Magma hochgestiegen ist und dann im Kanal erstarrt ist. In der Folge der nächsten Jahrtausende wurde dann die umliegende Erdschicht abgetragen und die erstarrte Magma bleibt erhalten.
Immer wieder fällt uns die reiche Pflanzenwelt auf, die speziell an den Nordhängen wächst.
Durch die Schlucht von Azadoe erreichen wir wieder den Ort Imada wo wir auch dieses Mal wieder den Linienbus zurück ins Hotel nehmen.
Rundwanderung um die Quellen von Epina
Bei der kleinen Kapelle erreichen wir die Quellen von Epina, wo wir eine kleine Pause einlegen.
Dem Wasser aus der Quelle wird eine magische Kraft zugesprochen, die einhiemischen behaupten, dass das Wasser die Macht besitzt, Krankheiten zu heilen oder auch eine unglückliche Liebe in Erfüllung gehen zu lassen.
Wir sind schon ganz froh, dass das Wasser ph-neutral und absolut nitratfrei ist und wirklich ausgezeichnet schmeckt.
Auf der anschliessenden Rundwanderung steigen wir hinab durch den Ort Epina und folgen dem schmalen Pfad in Richtung Tazo. Der Weg folgt den Hängen und schlängelt sich am Berg entlang. Der Ausblick über die Küste ist einfach herrlich.
Nachdem wir den Ausgangspunkt wieder erreicht haben folgen wir der Empfehlung den Ort Alojera zu besuchen, wo wir uns in unserer Phantasie schon in einem kleinen Fischrestaurant an der Promenade sehen.
Wir kommen in Alojera an, und sind doch etwas ernüchtert, weil es statt der Promenade genau ein einzigen kleines Gasthaus gibt, wo wir uns das Essen schmecken lassen...die Karte ist übersichtlich, aber das Essen schmeckt hervorragend.
Wir lassen den Tag am Playa des Ingles ausklingen und genießen den feinen Sand, der auch hier schwarz ist. Der Atlantik ist hier relativ rau und wir werden schon am Zugang zum Strand vor den Gefahren gewarnt.
So langsam geht unser Traumwanderurlaub zu Ende und wir sagen der Insel auf Wiedersehen.
Wir werden auf jeden Fall wiederkommen, und haben uns entschlossen im kommenden Frühjahr eine Wanderreise nach La Gomera anzubieten. Die weiteren Details dazu werden wir auf unserer Homepage www.traumwanderer.com veröffentlichen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.